Die Kommunalwahl 2023 liegt hinter uns. Am vergangenen Sonntag, den 14. Mai wurde ab 18 Uhr ausgezählt, wie die Schellhornerinnen und Schellhorner gewählt haben. Die Auszählung der Stimmen erfolgte öffentlich.
Gemeinsam mit MOIN Schellhorn war ich am Wahlabend vor Ort in unserem Wahllokal in der Grundschule. Aber auch die SWG und einige wenige (2) interessierte Bürger*innen waren anwesend.
Interessant war zu sehen, wie unterschiedlich die Auszählung der Stimmzettel in den beiden Wahlräumen erfolgte. Erfasste man im Wahlraum 2 die Stimmen der Stimmzettel weitgehend elektronisch, so kam in Wahlraum 1 die „gute alte Schultafel“ zum Einsatz… (Hinweis: Die abgebildeten Zahlen bei den Namen stellen nicht endgültigen Stimmen dar.)
Meinen Respekt an die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, dass diese bei dieser Art der Auszählung den Überblick behalten konnten.
Das Muster kam mir auch irgendwie gleich bekannt vor (siehe hier).
Siegessicher verließ die Schellhorner Wählergemeinschaft (SWG) am Wahlabend das Wahllokal, noch in der Annahme, dass ich es als CDU Einzelkandidat nicht in die Gemeindevertretung geschafft hätte. Die Ernüchterung muss nach Bekanntgabe der Ergebnisse zur Kommunalwahl 2023 groß gewesen sein.
Ja, liebe SWG, ich bin dabei und werde euer Handeln die nächsten fünf Jahre ganz genau im Auge behalten.
Besonders werde ich auf die Einhaltung eurer Wahlversprechen Acht geben, vor allem was eure Kommunikation und Transparenz betrifft.
Die SWG feiert sich auf ihrer Webseite als den großen Wahlsieger.
Immerhin haben sie ja alle sieben möglichen Direktplätze für die Gemeindevertretung geholt. Einen weiteren Listenplatz hätten sie sich dennoch gewünscht.
Aber ist die Wahrnehmung der SWG wirklich richtig?
Lassen Sie uns die Zahlen und Ergebnisse für unsere Gemeinde zur Kommunalwahl 2023 näher betrachten:
- Wahlberechtigte: 1269 (2018: 1274)
- Wähler: 845 (2018: 809)
- Wahlbeteiligung 66,6% (2018:63,5%), in ganz SH lag die Wahlbeteiligung nur bei 49,5 %
- Maximal mögliche Stimmen gesamt: 5915 (845 Wähler x 7 Stimmen) (2018: 5663)
- Tatsächliche Stimmen gesamt: 4395 (2018: 4425)
- Nicht vergebene Stimmen: 1520 (2018: 1238)
Was sagen einem diese Zahlen?
Gegenüber dem Landesdurchschnitt für Schleswig-Holstein haben wir eine überproportional hohe Wahlbeteiligung in unserer Gemeinde. Das finde ich fantastisch!
Gegenüber 2018 hat sich die Wahlbeteiligung auch noch einmal leicht erhöht. Das sehe ich als Erfolg.
Es wurden durch die Wählenden aber nur nur 74 Prozent der möglichen Stimmen vergeben (2018: 78%).
Das finde ich persönlich sehr schade.
Nun schauen wir noch einmal genauer auf die Ergebnisse der einzelnen Kandidat*innen:
- Von den 15 Direktkandidat*innen traten zur Kommunalwahl 2023 neun das erste Mal als Direktkandidat*innen an. Ein Vergleich für diese mit der Kommunalwahl 2018 ist daher nicht möglich.
- Allerdings fällt bei näherer Betrachtung auf, dass die Direktkandidat*innen von MOIN etwa die Anzahl Stimmen erhalten haben, die 2018 die Direktkandidat*innen der CDU bekommen hatten (Durchschnittswerte 2023: CDU/MOIN 228 | 2018: CDU 224)
- Bei den „neuen“ Direktkandidat*innen der SWG verhält es sich ähnlich. Aus dem Stand erreichen diese annähernd Werte wie die meisten SWG Direktkandidat*innen in 2018 (Durchschnittswerte SWG 2023: 367 | 2018: 408).
- Interessant ist der Anstieg bei Claudia von Dohlen (CDU). Hatte sie 2018 noch die wenigsten Stimmen (174) von allen CDU Direktkandidat*innen, profitiert sie nach dem Wechsel auf die Liste der SWG besonders von den „en bloc“ Wählenden der SWG. Und auch für Matthias Struck (CDU) trifft das zu.
- Gratulieren kann ich beiden dazu definitiv nicht, denn vor fünf Jahren waren sie noch für die CDU gegen Bürgermeister Johanssen und die SWG angetreten (siehe separaten Beitrag).
- Besonders stechen aber die Stimmenverluste beim Bürgermeister Johanssen selbst und Annegret Heckel hervor. Rund 20 Prozent Verlust gegenüber 2018! Also trotz höherer Wahlbeteiligung deutlich weniger Stimmen.
- Diese zusammen 206 Stimmen weniger haben der SWG den bisherigen 8. Platz in der Gemeindevertretung gekostet, den diese sich doch wieder so sehr gewünscht hatte.
Ob die SWG das alles in Summe für sich als Erfolg betrachten kann, ist wohl Ansichtssache.
MOIN Schellhorn und CDU Schellhorn haben zusammen insgesamt 41,5 % der Stimmen erhalten und damit 6 von 13 Plätzen in der Gemeindevertretung errungen.
Was für ein sensationeller Erfolg für eine so junge Wählergemeinschaft (nicht nur vom Altersdurchschnitt).
Das insbesondere vor dem Hintergrund, dass die SWG und vor allem der Bürgermeister noch Anfang des Jahres davon ausgingen,
dass nur die SWG zur Wahl stünde und diese damit alle 13 Sitze in der Gemeindevertretung besetzen würde.
Es ist auch ein riesiger Erfolg für die Demokratie und die kommunale Selbstverwaltung.
Damit ist sichergestellt, dass in den nächsten fünf Jahren unterschiedliche Interessen und Sichtweisen in der Willensbildung berücksichtigt werden.
Denn leider stand den Wählenden in 7 von 17 Gemeinden im Amt Preetz-Land nur noch eine Wählergemeinschaft zur „Wahl“.
Mein herzlichER Dank gilt DESHALB ganz besonders „MOIN Schellhorn“.
Denn Ihr habt durch eure Gründung einen großen Beitrag zum Erhalt unserer Demokratie geleistet!
https://www.moinschellhorn.com/
Ich freue mich auf eine tolle Zusammenarbeit mit Euch…
Spannend ist dabei die Frage, wie die Sitzverteilung ausgesehen hätte,
wenn alle zur Wahl stehenden CDU Mitglieder gemeinsam auf der CDU Liste angetreten wären.
Interessante Wahlmuster bei der Stimmauszählung waren zum Beispiel:
- nur Bürgermeister Johanssen und ich
- alle sechs Frauen von SWG und MOIN und ich
- häufig nur Philipp Langfeldt und ich
- leider zu oft nur zwei oder drei Direktkandidat*innen von MOIN Schellhorn
Mit dem folgenden LINK kommen Sie zu den offiziellen Wahlergebnissen zur Kommunalwahl 2023 für unsere Gemeinde Schellhorn:
https://www.wahlen-sh.de/grw/gemeindewahlen_gemeinde_010575747070.html