2025-09-07 | Die MOIN Wählergemeinschaft – Vom Aufbruch zur Auflösung – Eine kritische Bestandsaufnahme

Am 3. August 2025 erhielten die Mitglieder der Wählergemeinschaft MOIN die Einladung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. September 2025.

Einziger relevanter Tagesordnungspunkt: Auflösung der Wählergemeinschaft MOIN. Eingeladen haben Daniela Bahr und Alex Schulze als Vorsitzende.

Parallel dazu haben die vier am 8. Juni 2025 aus der MOIN-Fraktion ausgetretenen Gemeindevertreter – Philipp Langfeldt, Sandra Limberg, Franziska und Steffen Kaczmarczyk – die neue Fraktion „GfS – Gemeinsam für Schellhorn“ gegründet, wie uns Gemeindevertreter*innen mit einer knappen E-Mail vom amtierenden Bürgermeister am 25. August 2025 mitgeteilt wurde.

Die Gründung der Wählergemeinschaft MOIN 2023 war ein Aufbruch. Lars Schildknecht sammelte vor der Kommunalwahl 2023 Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Idee, Politik in Schellhorn transparenter, bürgernäher und verantwortungsvoller zu gestalten und damit ein politisches Gegengewicht zur bestehenden SWG darzustellen.

Der Flyer von damals versprach u. a.:

  • Ausbau von Kita, Schule und Jugendangeboten.
  • Stärkung der Feuerwehr und Präventionsarbeit.
  • Förderung bezahlbaren Wohnraums und nachhaltiger Mobilität.
  • Vor allem aber Transparenz. Bürgerinnen und Bürger sollten künftig frühzeitig eingebunden werden.

Dieser Anspruch war eine bewusste Abgrenzung von der Amtsführung des damaligen Bürgermeisters Johannsen, der wegen intransparenter Kommunikation immer wieder in der Kritik stand.

Heute, zwei Jahre später, stehen ganz aktuelle Beispiele wie der fehlende Aushang zur Projektausschusssitzung am 8. September oder der Versuch, die Wehrbergallee-Sanierung „stillschweigend abzuschließen“, im Widerspruch zu diesen Versprechen.

Der Bruch in der MOIN-Fraktion wuchs über Monate. Bereits im Frühjahr 2025 kritisierte ich die zunehmende Ausgrenzung von Lars durch Mitglieder der WG MOIN. Anstatt inhaltlich zu diskutieren, wurden Ultimaten gestellt und sogar juristische Schritte angedroht.

Am 1. September 2025 bezog Detlev Karsten auf seiner Webseite in einem Beitrag Stellung zur Situation der MOIN WG.

ZITAT: „Es bleibt zu hoffen, dass mit dem Einzug von GfS wieder Ruhe in die Gemeindevertretung einzieht und Querulanten oder Besserwisser endlich ihre Klappe halten.“

Damit griff Detlev Karsten Schlagworte auf, die konkret Lars und mich („Querulant“ / „Besserwisser“) diskreditieren sollen.

Neben den internen Konflikten spielt auch die Verwaltung eine Rolle:

  • Unser Antrag auf Neubesetzung der Ausschüsse nach § 46 GO SH wurde vom Amt teilweise abgewiesen – durch Zurechnung bürgerlicher Mitglieder zur neuen GfS. Dagegen habe ich interveniert. Eine Entscheidung steht aktuell aus.
  • Eine Beschlussvorlage des Amtes erklärte unseren Antrag auf Neuwahl des weiteren Mitglieds für den Amtsausschuss für „unzulässig“ – eine m.E. unzulässige Vorwegnahme der Entscheidungskompetenz der Gemeindevertretung. Auch dagegen habe ich interveniert. Eine Entscheidung steht ebenfalls aus.

Hinzu kommt die aktuelle Feuerwehr-Debatte. Unser Antrag, die Einsatzabteilung auf 50 Aktive zu begrenzen, löste einen Antrag des Wehrführers Sascha Bahr aus, Lars als Projektbetreuer abzuberufen. Seine Begründung: angeblich mangelnde Kommunikation. Faktisch war die Wehrführung aber zuvor informiert und hatte schriftlich geantwortet.

Folgend mal eine Zeitschiene für den Sommer 2025:

  • 8. Juni 2025: Die vier Mitglieder treten aus der MOIN-Fraktion aus.
  • 18. Juli 2025: Steffen Kaczmarczyk sagt die bereits ursprünglich für den 11. September angesetzte GV-Sitzung per Mail ab.
  • 20. Juli – 31. Juli 2025: Mehrfach fordere ich substanzielle Begründungen und eine Terminabstimmung.
  • 3. August 2025: Die Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung der WG MOIN mit dem Tagesordnungspunkt „Auflösung“ geht an die Mitglieder.
  • 8. August 2025: Steffen Kaczmarczyk setzt den neuen GV-Termin auf den 30. September 2025 fest. Ich kritisiere die fehlende Abstimmung und verweise auf die Parallele zum Vorgehen des früheren Bürgermeisters Johanssen.
  • 15. September 2025: Außerordentliche Mitgliederversammlung der WG MOIN mit dem Ziel der Auflösung.
  • 30. September 2025: Sitzung der Gemeindevertretung, bei der u. a. der Vorsitz und damit auch die Bürgermeisterfrage neu entschieden werden soll.

Statt einfach auszutreten, haben die Unzufriedenen den Weg der vollständigen Auflösung der Wählergemeinschaft MOIN gewählt. Damit soll nicht nur ein Kapitel beendet, sondern ein politisches Erbe ausgelöscht werden. Aus kommunalpolitischer Sicht ist das Vorgehen höchst bedenklich. Die Bürgerinnen und Bürger haben 2023 MOIN gewählt, nicht die GfS. Mit der geplanten Auflösung der WG MOIN wird ein klar erteilter politischer Auftrag kurzerhand beiseitegeschoben. An seine Stelle tritt eine neue Fraktion, deren Ziele und programmatische Ausrichtung bislang völlig unklar sind. Damit wird das Wahlergebnis faktisch entwertet, weil die Wählerinnen und Wähler etwas anderes bekommen, als sie gewählt haben. Ein solcher Bruch untergräbt das Vertrauen in demokratische Prozesse und beschädigt die Glaubwürdigkeit kommunaler Selbstverwaltung.

MOIN trat 2023 mit großen Zielen an: Transparenz, Bürgernähe, ein neuer Politikstil. Zwei Jahre später stehen interne Konflikte, persönliche Angriffe und die drohende Auflösung im Vordergrund. Doch auch wenn die WG MOIN am 15. September formell verschwindet, die Fraktion MOIN bleibt bestehen. Und sie wird weiterhin Kritik üben, Missstände aufdecken und für Rechtsstaatlichkeit eintreten. Denn Demokratie lebt nicht vom Schweigen, sondern vom offenen Diskurs.

Mit Spannung blickt Schellhorn nun auf die kommende Sitzung der Gemeindevertretung am 30. September 2025. Dort geht es nicht nur um die formale Neubesetzung der Ausschüsse, sondern auch und wieder einmal um den Vorsitz der Gemeindevertretung und damit um die Entscheidung, wer künftig Bürgermeisterin oder Bürgermeister von Schellhorn wird. Die Mehrheit in der Gemeindevertretung hat nach wie vor die SWG. Wir dürfen gespannt sein, wen die SWG dieses Mal ins Rennen schickt, nachdem zwei kommunalpolitisch erfahrene SWG Mitglieder (Herr Johanssen und Frau von Dohlen) bereits das Handtuch geschmissen haben.