Am 16. Januar 2025 hatte die Gemeindevertretung Schellhorn in ihrer 11. Sitzung mehrheitlich beschlossen, die Sitzungstermine für das Jahr verbindlich zu planen und öffentlich bekanntzugeben. Ziel war es, durch eine frühzeitige Jahresplanung die Abläufe in der kommunalpolitischen Arbeit zu stabilisieren und für alle Beteiligten – Gremien, Verwaltung und Öffentlichkeit – verlässlich zu gestalten. Der Sitzungstermin am 11. September 2025 war Teil dieser Jahresstruktur, im Sitzungssystem eingetragen, allen bekannt, für Bürgerinnen und Bürger sichtbar.
Doch dieser Termin wurde nun einseitig gestrichen.
Am 18. Juli informierte der 1. stellvertretende Bürgermeister Steffen Kaczmarczyk die Mitglieder der Gemeindevertretung per E-Mail darüber, dass die Sitzung am 11.09. nicht stattfinden werde, dies lapidar in zwei knappen Sätzen, mit Verweis auf eine Überschneidung mit der Mitgliederversammlung der Betreuten Grundschule Schellhorn. Ein Alternativtermin wurde von ihm nicht gleich vorgeschlagen. Auch fand eine vorherige Abstimmung mit der Gemeindevertretung nicht statt.
Ich frage mich, welcher Termin wohl früher feststand und für die Gemeinde von größerer Bedeutung ist.
Kurz darauf wurde der Sitzungstermin aus dem Sitzungssystem entfernt, noch bevor durch den amtierenden Bürgermeister auf meine konkrete Nachfrage reagiert wurde. Erst auf erneute Nachfrage folgte eine knappe Rückmeldung an uns Gemeindevertreter*innen, ohne Erklärung, ohne Vorschlag, ohne Bereitschaft zur Diskussion.
Dass dabei naheliegende und von mir vorgeschlagene Alternativen wie eine Verlegung auf 20:00 Uhr oder die Leitung durch die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Annegret Heckel von ihm nicht einmal in Erwägung gezogen wurden, ist schwer nachvollziehbar.
Umso unverständlicher ist auch, dass aus den Reihen der Gemeindevertretung keine erkennbare Reaktion auf dieses Vorgehen erfolgt ist. Ein Beschluss, der gerade erst zu Jahresbeginn auf Bestreben der MOIN Fraktion für mehr Verbindlichkeit und Nachvollziehbarkeit gefasst wurde, verliert damit faktisch seine Wirkung. Ohne Debatte, ohne gemeinsame Entscheidung.
Gerade die vier jüngst aus der MOIN Fraktion ausgetretenen Gemeindevertreter*innen waren an einer langfristigen und stabilen Terminplanung interessiert, um Beruf, Familie und Ehrenamt verlässlich unter einen Hut zu bekommen. Dass dies, zumindest durch unseren amtierenden Bürgermeister, anders bewertet wird, offenbart die bestehenden Probleme.
Besonders bedauerlich ist dabei, dass gerade diese nächste Sitzung der Gemeindevertretung eine besondere politische Relevanz hat. Denn die Gemeindevertretung steht in dieser Kommunalwahlperiode bereits zum dritten Mal vor der Wahl einer Bürgermeisterin oder eines Bürgermeisters. Ein Vorgang, der nicht nur innerhalb des Gremiums, sondern auch in der Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit, auch über die Ortsgrenzen von Schellhorn hinweg, verfolgt wird. Diese Sitzung am 11. September hätte Anlass geboten, Weichen zu stellen und Transparenz in den politischen Prozess zu bringen.
Dass sie stattdessen ohne erkennbare Not abgesagt wurde, sendet ein fragwürdiges Signal, nicht nur in Richtung der Gemeindevertretung, sondern auch an die Bürgerinnen und Bürger, die auf eine verlässliche, nachvollziehbare Gremienarbeit und damit auf eine stabil arbeitende Gemeindevertretung vertrauen.

