Am 12. Januar 2025 lud die Gemeinde Schellhorn traditionell zum Neujahrsempfang ins Gildehus ein. Diese Veranstaltung ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Gemeindelebens und bietet die Gelegenheit, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, ehrenamtliches Engagement zu würdigen und einen Ausblick auf die bevorstehenden Herausforderungen zu geben. Doch wie bereits in den letzten Jahren war die Beteiligung auch diesmal gering: Mit 45 Anwesenden, darunter fünf Gemeindevertreter*innen und vier bürgerliche Mitglieder aus den Ausschüssen, war der Empfang nur spärlich besucht.
Die sinkenden Teilnehmerzahlen und die geringe Präsenz der politischen Vertreter*innen werfen Fragen nach der Attraktivität solcher Veranstaltungen und der Identifikation mit der hiesigen Gemeindepolitik auf. Einst zog der Neujahrsempfang weit über 100 Gäste an und war ein Symbol für Gemeinschaft und Austausch. Heute scheint dieses Format jedoch nicht mehr den gleichen Stellenwert zu haben.
Inhalte der Ansprache des Bürgermeisters
Bürgermeister Johanssen legte in seiner Ansprache den Fokus auf zentrale Projekte und Herausforderungen des vergangenen Jahres:
- Infrastruktur: Fortschritte und Kosten (570.000 Euro) bei der Kanalsanierung, die Arbeiten an der Wehrbergallee, die Bauplanung Schwebstöcken, die Instandsetzung der K53.
- Soziale Projekte: Die Verlängerung der KITA-Verträge um ein Jahr mit erweiterten Öffnungszeiten und Diskussionen zur Mensanutzung im Landhaus wurden dargestellt.
- Feuerwehr: Die Zahlung einer weiteren Summe (90.000 Euro) für das neue Feuerwehrauto wurden hervorgehoben.
- Planung: Der Bebauungsplan 14 sowie das Auswahlverfahren für ein Planungsbüro für den Brombeerweg und damit das Baugebiet Schwebstöcken wurden thematisiert.
Erfreut zeigte sich der Bürgermeister darüber, dass sich auf seinen Aufruf hin genügend freiwillige Wahlhelfer*innen für die Bundestagswahl am 23. Februar gemeldet haben – ein positives Signal für das Engagement unserer Bürger*innen.
Rücktritte und Neuwahlen in 2024
Das Jahr 2024 war von einschneidenden personellen Veränderungen in der Gemeindepolitik geprägt. Im Februar traten sowohl Lars Schildknecht als Vorsitzender des Projektausschusses und Fraktionsvorsitzender als auch ich selbst als 1. Stellvertretender Bürgermeister von diesen Ämtern zurück. Diese Rücktritte waren nicht nur organisatorisch bedeutend, sondern auch Ausdruck einer schwierigen Dynamik innerhalb der Gemeindevertretung. Einzelheiten können hier noch einmal nachgelesen werden.
Die daraufhin notwendigen Neuwahlen im April 2024 brachten neue Strukturen mit sich:
- Philipp Langfeldt wurde unser neuer MOIN Fraktionsvorsitzender und übernahm die strategische Leitung der Fraktion.
- Franziska Kaczmarczyk wurde zur neuen Vorsitzenden des Projektausschusses gewählt,
- Steffen Kaczmarczyk übernahm die Position des 1. Stellvertretenden Bürgermeisters und wurde zudem als Mitglied in den Amtsausschuss entsandt,
Ehrungen und Dank an das Ehrenamt
Ein Höhepunkt des Empfangs war die Ehrung von Andrea Johannsen und Meike Bastian für ihre langjährige Arbeit im Bereich der Seniorenbetreuung. Beide wurden für ihren herausragenden Einsatz bei der Organisation von Seniorenfahrten und Seniorenabenden gewürdigt.
Darüber hinaus sprach der Bürgermeister seinen Dank an alle ehrenamtlich Tätigen aus:
- Kamerad*innen der Freiwilligen Feuerwehr,
- Mitglieder des AktivKreises,
- Helfer*innen des Gemeindefests sowie
- Mitglieder der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse.
Er betonte, dass ohne dieses Engagement viele Projekte und Veranstaltungen in der Gemeinde nicht möglich wären.
Erneute Abwesenheit der Wehrführung
Erstmals im vergangenen Jahr und nun erneut blieb die Wehrführung der Freiwilligen Feuerwehr Schellhorn dem Neujahrsempfang unserer Gemeinde geschlossen fern. Diese bewusste Abwesenheit scheint ein Zeichen für die bestehenden Spannungen zwischen der Wehrführung und dem Bürgermeister zu sein. Die Freiwillige Feuerwehr bringt sich aktiv und unverzichtbar in das Gemeindeleben ein, sei es durch ihren Einsatz für die Sicherheit der Bürger oder ihre Mitwirkung bei Veranstaltungen. Ihre bewusste Entscheidung, dem Neujahrsempfang fernzubleiben, deutet darauf hin, dass sie mit dieser Haltung ein klares Signal setzen möchte.
Gerade bei einem Anlass, der für Gemeinschaft und Zusammenarbeit steht, ist ein solches Zeichen bemerkenswert und sollte als Anlass für einen offenen Dialog dienen. Es bleibt zu hoffen, dass die Spannungen zwischen der Wehrführung und dem Bürgermeister im Laufe des Jahres geklärt werden, um das Vertrauen und die Zusammenarbeit weiter zu stärken – zum Wohle der Gemeinde und ihrer engagierten Akteure.
Ein bemerkenswertes Verhalten des Bürgermeisters
Während der Bürgermeister zu Beginn die meisten Gäste persönlich mit einem Handschlag im Gildehus begrüßte, verweigerte er mir demonstrativ diese Geste – trotz meiner Funktion als langjähriger Gemeindevertreter. Dieses Verhalten, das offenbar auf meine kritische Haltung ihm gegenüber zurückzuführen ist, empfinde ich als unprofessionell und unangemessen. Gerade bei einem Neujahrsempfang, der der Verbindung und dem Miteinander dienen soll, sollte persönlicher Groll keinen Platz haben.
Kritische Betrachtung und Ausblick
Der Neujahrsempfang 2025 zeigt, dass die Gemeinde Schellhorn vor großen Herausforderungen steht – sowohl in organisatorischer als auch in zwischenmenschlicher Hinsicht. Die geringe Beteiligung der Bürger*innen und die Spannungen innerhalb der Gemeindevertretung und mit der Wehrführung lassen darauf schließen, dass Vertrauen und Identifikation gestärkt werden müssen. Gleichzeitig bleibt es eine zentrale Aufgabe, Veranstaltungen wie den Neujahrsempfang wieder zu einem Ort der Gemeinschaft und des konstruktiven Austauschs zu machen.
Mit den personellen Veränderungen und den anstehenden Projekten bietet das Jahr 2025 dennoch die Chance auf einen Neuanfang. Die vielen engagierten Menschen in der Gemeinde zeigen, dass Schellhorn das Potenzial hat, diese Herausforderungen zu meistern – wenn es gelingt, Brücken zu bauen und den Zusammenhalt zu fördern.